Reels und Spools

Modifizierter Originaltext/Bilder von Wilke Reints

Pathfinder ReelReels und Spools dienen in zweierlei Hinsicht dem Taucher. Reels werden hauptsächlich beim Höhlentauchen und Wracktauchen verwendet um den Weg eines Tauchers zu markieren. Sie werden aber auch bei tiefen Tauchgängen ausserhalb einer Höhle/Wrack mitgeführt. Hier dienen sie dem Taucher im Notfall als Bojenseil, falls ein Freiwasseraufstieg erforderlich werden sollte.

Spools, die ebenfalls aus der Höhlentaucherei kommen werden für kürzere Distanzen eingesetzt. Gleichzeitig dienen auch sie dem Taucher als Seilvorrat falls eine Signalboje in flacheren Bereichen gesetzt werden muss.

Es gibt für die verschiedenen Reels und Spools gängige Bezeichnungen aus der Höhlentaucherei, welche sich in der Verwendung und Leinenlänge definieren:

  • Explorer Reel - Diese Seilrollen dienen zum verlegen einer (neuen) Hauptleine und haben im Normalfall eine Seillänge von 200 - 500 m. Es handelt sich dabei um ein sehr spezielles Stück Ausrüstung, und wird nur für ausgedehnte Vorstösse (push dives) verwendet. Wegen seiner Grösse ist es einigermassen unhandlich und nicht gedacht für „normalen“ Höhlentauchgänge.
  • Primary Reel - Vielfach wird auch die Wortkombination Penetration- oder Lead-Reel verwendet. Primary Reels haben ca. 80 - 100m Leine. Ein Primary-Reel wird meist eingesetzt, um den Beginn der permanenten Führungsleine in der Höhle mit einem direkten Zugang zur Wasseroberfläche ausserhalb der Höhle zu verbinden.
  • Jump Reel - Vielfach auch Gap Reel genannt. Gap- und Jump Reels haben in der Regel eine Leinenlänge von 20 - 30m. Sowohl das Jump Reel als auch das Gap Reel dienen dazu, Lücken in der permanenten Guideline zu schliessen. Das kann ein sog. Jump sein, also eine bewusst gelassene Lücke bei einer Abzweigung, aber auch ein Gap, ein (meist) ungewollter Unterbruch in der permanenten Leine (z.B. durch Leinenriss). Die Leinenlänge ist meist zuwenig Leine für einen Notfall und demzufolge nicht zu verwenden als Safety Reel/-Spool.
  • Safety Spool - Das Safety Spool oder Reel wird vor allem zum Wiederauffinden einer verlorenen Leine eingesetzt. Safety Spools haben eine eine Länge von 45-50m. Jeder Höhlentaucher (auch im Cavern Bereich) trägt ein persönliches Safety Soopl bei sich. Das Safety Spool oder Reel wird nur für den Notfall eingesetzt und nicht zum überbrücken von temporären Jumps.

Für die Wrack- und Freiwassertaucher wird die erforderliche Länge der Leine je nach Ausbildungsorganisation am Tauchgang festgemacht:

  • Die Leinenlänge muss für den tiefsten Punkt des Tauchgangs reichen
  • Die Leinenlänge muss für den ersten Dekostop reichen, jedoch mindestens 30m betragen

Reels müssen weitestgehend bauartbedingt ein verheddern der Schnur verhindern. Derzeit sind leider nur wenige Herrsteller am Markt vertreten, bei dessen Reels bauartbedingt ein abspringen der Schnur auf die Achse verhindert.

Spools

SpoolEin Spool, korrekt Fingerspool genannt, hat keine beweglichen Teile und auch keinen Rahmen. Deshalb ist das Verklemmen der Leine zu 100% ausgeschlossen. Es gibt keine Drehgriffe oder andere Teile, welche beschädigt werden und gar brechen könnten sich die Leine drin verfangen könnte.
Spools sind nahezu immer gleich aufgebaut und weisen letztlich nur in ihrer Seilkapazität und der damit verbundenen Breitenänderung Unterschiede auf.

Spools müssen unter Wasser gewichtsneutral sein. Somit ist für die Anwendung von Spools aus Aluminium kein Bedarf, sie werden fast ausschliesslich aus Delrin/POM gefertigt.

cold-water SpoolIn kalten Wassser, d.h. mit Trockenhandschuhen empfiehlt es sich sog. cold-water Spools zu verwenden. Dies haben ein grösseres Durchgangsloch im Zentrum und können so besser mit Trockenhandschuhen bedient werden.

Sicherung der Leine

Die Leine von Reels und Spools ist immer gesichert, ein Taucher führt immer mindestens ein Spool mit einem Karabiner am rechten D-Ring oder hinteren Schrittgurtring mit sich.

Reels mit eingebauten Seilbremsen (ratchets) und ähnlichen tollen „goodies“ werden ausdrücklich nicht empfohlen. Es sind dies alles zusätzliche mechanische Einrichtungen, welche meist nach kurzer Zeit, vor allem wenn sie einmal etwas verschmutzt sind, nicht mehr funktionieren und die Rolle blockieren können.

Kleiner Tip

Öse am LeinenendeDas Seilende wird immer mit grosser Schlaufe zum durchfädeln des gesamten Reels/Spools geknotet. Eine kleine Öse am Ende hilft zum einfachen Lösen der Schlaufe mit Trockenhandschuhen.